EM:POWER (2019-2021)

ElektroMobilität: POtenziale durch Wasserstoff ERleben

EM:POWER ist ein grundlagen- und anwendungsorientiertes Pilotprojekt zur Alltagsnutzung eines wasserstoffbasierten E-Fahrzeugs im ländlichen Raum. Untersuchungsgegenstände des Feldtests sind Akzeptanzfaktoren und Echtzeitfahrprofildaten von E-Fahrzeugen zur Datenfusion mit Nutzererfahrungen und zur Visualisierung von CO2-Ersparnissen im Smart Mobility Atlas.

Zielstellung und Methoden

Die aktuellen Entwicklungen im Forschungsumfeld der Smart Mobility besitzen das Potential, die Gesellschaft und Wirtschaft grundlegend zu transformieren. Insbesondere die Elektrifizierung des Antriebsstrangs bietet großes Potential, findet bislang jedoch vor allem im urbanen Raum Akzeptanz, wohingegen ländliche Räume aus dem Fokus der Diskussion geraten. Das Aufkommen der Smart Mobility könnte das ändern.
Das Forschungsvorhaben EM:POWER zielt vor diesem Hintergrund auf gemeinsame, integrative Forschungsansätze der Wirtschafts-, Umwelt- und Technikwissenschaften. Hierbei sollen ein systemischer Feldtest und interdisziplinäre Zusammenarbeit ein wissenschaftliches wie gesellschaftlich hoch relevantes und aktuelles Themenfeld eröffnen. Durch die entsprechenden Perspektivenwechsel werden neue Sichtweisen und Lösungsansätze gewonnen. Eine wesentliche Herausforderung und zugleich auch besondere Chance für die beteiligten Disziplinen liegt in der sich eng verzahnenden Beantwortung der Fragestellung der Grundlagen- und Anwendungsforschung und in der notwendigen Erweiterung des jeweiligen Methodenspektrums.
Das Forschungsvorhaben EM:POWER setzt den Fokus auf die Erprobung konkreter Mobilitätsanwendungen mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen. Die Vorgehensweise mittels eines breit angelegten Feldtests sorgt zum einen dafür, dass innovative und nachhaltige Mobilität der breiten Öffentlichkeit bekannt und vertraut gemacht wird, zum anderen kann darauf aufbauend ein Konzept erarbeitet werden, um einen praxisnahen Beitrag zur Diffusion und Etablierung der Elektromobilität im Sinne der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu leisten. Um die in den letzten Jahrzehenten erlernten Verhaltensweisen in Bezug auf die individuelle Nutzung des eigenen Pkws mit Verbrennungsmotor umzustellen, bedarf es intensiver Kommunikation und viel-fältiger Erprobungsangebote. Die Elektromobilität kann hier ein Hebel sein, um die Umstellung in Gang zu setzen. Zudem ermöglicht sie die Verbindung von regionaler Erzeugung und Nutzung regenerativer Energien. Damit soll es gelingen, die Wertschöpfung vor Ort zu erhalten und gleichzeitig das Klima zu schützen.

Projektinhalt

Mittels der jetzigen, zu erfassenden Nutzungs- und Bewegungsprofile der Bevölkerung des ländlichen Raums soll untersucht werden, inwiefern elektrisch angetriebene Fahrzeuge als Alternative zum konventionell an-getriebenen Pkw eine alltagstaugliche Anwendung finden können. HFCVs erscheinen aufgrund der hohen Reichweiten geeignet. Perspektivisch werden sie helfen, Emissionen und Ressourcenverbrauch zu minimieren, soziale Teilhabe und freie Entfaltung des Einzelnen zu sichern ohne dabei die gesellschaftliche Wohlfahrt und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu bedrohen.

Mit EM:POWER wird die praktische Umsetzbarkeit des wasserstoffbetriebenen Fahrzeugs im Alltagsverkehr getestet. Dazu wird im ländlichen Raum des Saarlandes ein Pilotprojekt gestartet. Dabei wird einem interessierten Adressatenkreis ein HFCV (Plug-in-Brennstoffzellenfahrzeug) für einen ausgewählten Zeitraum zur Verfügung gestellt und auf Basis des Feldversuchs eine verkehrliche und ökonomische Evaluation erfolgen. Die tatsächliche Nutzung der Fahrzeuge und damit verbundene Erfahrungen werden mittels begleitender Umfragen erfasst und ausgewertet. Ein Fokus liegt vor allem auf der konkreten Anwender- bzw. Nutzerakzeptanz. Diese wird begleitend zum Feldtest erhoben. Somit wird es möglich, Erkenntnisse über die Nutzung der einzelnen Verkehrsmittel, insbesondere der Fahrzeuge im Individualverkehr des ländlichen Raums abzuleiten. Die Ergebnisse der Nutzerbefragungen werden aufbereitet und kontinuierlich in den Feldtest zurückgespielt, so dass Anpassungen in der Betriebsgestaltung möglich werden. Zusätzlich zu den nutzerzentrierten Analysen erfolgt ein Test der Wahrnehmung und Modellwirkung des Projektes in der Öffentlichkeit. Hierzu wird ein Live-Tracking und ein Online-CO2 Sparrechner (in Abstimmung mit §23 saarl. Datenschutzgesetz) in den bestehende Smart Mobility Atlas integriert, um die Sichtbarkeit und Transparenz zu erhöhen.

Abbildung 1 – Aufbau und Inhalt des EM:POWER Projekts (eigene Darstellung nach CCO Lizenz und OWF, 2019)

Ausgangspunkt für die Projektentwicklung wird eine Informationsveranstaltung sein. Ziel dieser ist die Vorstellung des Vorhabens vor Ort und die Akquise von Testhaushalten für die Bewerkstelligung der ersten Projektphase.

Für die Start- und Gewöhnungsphase werden 30 Testhaushalte (Quotenstichprobe) rekrutiert werden. Jeder Haushalt bekommt ab April 2020 kostenlos eine Woche lang einen Brennstoffzellen-Plug-In-Hybrid zur exklusiven Nutzung. Das Tanken erfolgte an der ersten saarländischen Wasserstofftankstelle in Burbach. Diese Phase diente den Probanden dazu, sich an die Technik und Handhabung der Elektrofahrzeuge zu gewöhnen. Die kostenlose Nutzung der Elektroautos wird mit einer starken Einbindung in die Forschungsaktivitäten verbunden, mit Befragungen vor, während und nach der Nutzung sowie in Form eines abschließenden Interviews. Zum Ende der ersten Phase werden alle durchgeführten Befragungen und Interviews ausgewertet und in einem Workshop mit den Probanden diskutiert. Die tatsächlich erfassten Fahrdaten werden den angegeben Fahrprofilen gegenübergestellt und eine energieökonomische Evaluation vorgenommen.

Elektromobilität als neue Technologie führt zu neuen Herausforderungen bzw. bedarf einer neuen Herangehensweise. Das Projekt plant daher ein Pilotprojekt mit diesem Fahrzeug, in dem dieses auf aktuelle Nutzbarkeit hin geprüft wird und bei Bedarf neue Herangehensweisen für den Einsatz von E-Fahrzeugen entwickelt werden. Hierzu müssen die Fahrzeugkosten und die Einsetzbarkeit der E-Fahrzeuge mit den bestehenden konventionellen Fahrzeugen konkurrieren. Durch den Feldversuch wird die Einsatzfähigkeit von Elektromobilität im ländlichen Raum demonstriert und öffentlichkeitswirksam dargestellt. Die Ergebnisse werden regional und bundesweit publiziert sowie in einer Abschlussveranstaltung präsentiert, um als Best-Practice-Beispiel für weitere Regionen in Deutschland zu dienen.


Projektlaufzeit
01.10.2019 bis 30.09.2021 

gefördert von: