GaiaX-4-moveID (2022-2025)

Dezentrale digitale Fahrzeugidentitäten in der hochvernetzten Verkehrsumgebung

Datenzentrierte Lösungen für die Mobilität der Zukunft

Die Digitalisierung schafft mit hohem Tempo neue Entwicklungen – auch und gerade im Bereich der Mobilität. Besondere Aufmerksamkeit liegt dabei auf der Sicherheit, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Systeme. „GAIA-X 4 Future Mobility“ bietet den Rahmen für bisher sechs Projekte, bei denen datenzentrierte Anwendungen im Mittelpunkt stehen.

Das gemeinsame Ziel ist die Entwicklung von Anwendungen, bei denen eine enge Vernetzung von Nutzern, Dienstleistern, Herstellern und Zulieferern besonders wichtig ist. In den einzelnen Projekten geht es unter anderem um eine intelligente Verkehrsinfrastruktur, den Produktlebenszyklus oder digitale Zwillinge im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren.

„Die zunehmende Digitalisierung aller gesellschaftlichen Bereiche eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten. Europa schafft mit dem Aufbau von GAIA-X eine leistungs- und wettbewerbsfähige, sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur“, sagt Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.

„Das DLR engagiert sich im Bereich der Mobilität. Die Erfahrungen aus 30 Jahren Mobilitätsforschung sowie der interdisziplinäre Ansatz mit der engen Verzahnung von Luft- und Raumfahrt, Energie- und Verkehrsforschung und insbesondere der Digitalisierung schaffen dafür ideale Voraussetzungen.“

Innovative und zukunftsweisende Fahrzeug- und Mobilitätstechnologien, insbesondere Automatisierung und Vernetzung, sind in hohem Maße auf sichere, zuverlässige und gleichzeitig flexible Daten und Dienste-Strukturen angewiesen. Sicherheitskritische Systeme im Besonderen stellen hohe Anforderungen an die Souveränität, Verfügbarkeit und Echtzeitfähigkeit der zugrundeliegenden digitalen Infrastruktur. Ein umfassendes System, das diese Anforderung jederzeit erfüllt, ist kritisch für die Einführung neuer, digitaler Mobilitätskonzepte.

Eine gesamtheitliche, transparente Systemarchitektur für den Informationsaustausch zwischen Anbietern und Kunden von Mobilitätsanwendungen im Straßenverkehr unter Einhaltung datenschutzrelevanter Aspekte ist heute nicht verfügbar.

Dezentralisierte Lösungen und die Entwicklung hierfür essenzieller Technologiebausteine, wie insbesondere neue digitalen Identitätskonzepte, sind deshalb unverzichtbar, weil damit geschlossene Ökosysteme mit Lock-in-Effekten und hohen Mitnahmegewinnen durch monopolistische Plattform-Intermediäre verhindert werden können. Gleichzeitig können basierend hierauf Mobilitätsdienste unter Gewährleistung hoher Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen entwickelt werden.

Der Fokus des Projektes GAIA-X 4 moveID ist hier neben der technologischen Umsetzung dezentraler, digitalen Identitäten im Straßenverkehr, der diskriminierungsfreie Zugang zu digitalen Services in einer eng vernetzten, europäischen Infrastruktur mit Erhaltung der Autonomie bzgl. der privaten Daten und Verbesserung der Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit in einem zukünftigen Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Dies basiert auf dezentralen, plattform-unabhängigen Technologien, wie z.B. Distributed Ledger Technologien (DLT), Self-Sovereign Identity (SSI) und dezentralen Datenmarktplätzen. Der Einsatz von DLT wird das GAIA-X Rahmenwerk in seinen Aufgaben der dezentralen Datenverarbeitung, Datensouveränität, Interoperabilität sowohl hinsichtlich technischer und semantischer Standards ermöglichen und zukünftige Mobilitätsanwendungen unterstützen. Den drohenden, durch asymmetrischen Daten-und Informationsflüsse dominierten Geschäftsmodelle der auf den europäischen Markt eindringenden Hyperscalern kann so außerdem mit einer auf europäischen Werten gegründeten Technologie begegnet werden.

Durchführung

Das übergeordnete Ziel von moveID besteht in der Schaffung eines Daten- und Service-Ökosystems, in der automatisierte und vernetzte Verkehrsteilnehmer mit einer intelligenten Verkehrsinfrastruktur verbunden sind und nach den Gestaltungsprinzipien von Gaia-X zum gegenseitigen Mehrwert interagieren. Als technische Grundlage hierfür wird der Mobilitätsdatenraum von Gaia-X durch moveID SSI-ready[1] gemacht. Dies bedeutet einen völlig neuen, sicheren und dezentralen Ansatz, der einerseits der Heterogenität von Fahrzeugen und Infrastruktur Rechnung trägt und andererseits die zentralistische Datenhegemonie internationaler Internetkonzerne herausfordert. Die drei Kernziele des Projekts sind:

  1. Erweiterung des V2X Ökosystems um dezentrale, digitale Identitäten
  2. Ertüchtigung des Fahrzeugs als Datendrehscheibe im Austausch mit Verkehrsinfrastruktur und Cloud
  3. Einbettung in ein ganzheitliches, Gaia-X konformes Konzept zur Errichtung eines interoperablen, dezentralen Mobilitätsdatensystems

[1] Blockchain-basierte (z.B. Distributed Ledger Technology DLT) Self-Sovereign-Identity (SSI)

Verbundkoordinator

Projektpartner

Projektlaufzeit

01.07.2022 – 30.06.2025

Projektvolumen

18,88 Mio. €
(davon 63% Förderanteil durch BMWK)